Das Smith-Lemli-Opitz-Syndrom (SLOS) ist gekennzeichnet durch multiple kongenitale Anomalien ,intellektuelles Defizit und auffälliges Verhalten. Das SLOS tritt am häufigsten in Mittel- und Nordeuropa auf, die Prävalenz bei Geburt wird hier auf 1:20.000 bis 1:40.000 geschätzt. Die Krankheit ist bereits bei Geburt manifest, leichte Formen werden aber evtl. erst im späten Kindes oder Erwachsenenalter erkannt. Die Patienten fallen durch retardiertes Wachstum und intellektuelles Defizit auf. Das Verhalten ist durch mehrere autistische Merkmale, Hyperaktivität, Autoaggression und Schlafstörungen geprägt. Strukturelle Hirnanomalien der Patienten sind hypoplastisches oder fehlendes Corpus callosum und Holoprosenzephalie. Häufige kraniofaziale Anomalien sind Mikrozephalie (80% der Fälle), bitemporale Enge, Ptose, breiter Nasenrücken, kurze Nasenwurzel, antevertierte Nares (90% der Fälle), kleines Kinn und Mikrogenie. Gelegentlich werden Katarakt, Strabismus und Nystagmus gesehen. Weitere klinische Symptome sind Gaumenspalte oder Uvula bifida (1/3 der Patienten), Photosensitivität, Rhizomelie, postaxiale Polydaktylie der Hände und Füße, Syndaktylie der 2. und 3. Zehe (95% der Fälle) und kurze, nach proximal verlagerte Daumen. Männlichen Patienten haben häufig (70%) Genitalanomalien (kleinerPenis, Hypospadie, intersexuelles Genitale). Möglich sind auch kardio-vaskuläre Anomalien (Vorhof und Ventrikelseptumdefekte, offener Ductus arteriosus, AV-Kanal). Gastrointestinale Anomalien(schlechte Nahrungsaufnahme, gastro-ösophagealer Reflux, Pylorusstenose, Malrotation,Aganglionose des Kolons) sind häufig. Dem SLOS liegt ein angeborener Defekt der Cholesterin-Synthese zugrunde. Ursache sind Mutationen im DHCR7-Gen (11q13.4) mit resultierendem Aktivitätsmangel der 3-Beta-hydroxysterol-delta-7-Reduktase, die 7-Dehydrocholesterol (7DHC) in Cholesterin umwandelt. Die Vererbung ist autosomal-rezessiv. Die Diagnose beruht auf demNachweis erhöhter 7DHC-Spiegel in Plasma und Geweben. Sie wird durch Mutationsanalyse gesichert. Die Diagnose kann vor der Geburt beim Fehlbildungs-Ultraschall vermutet werden und durch molekulare Analyse gesichert werden.
Untersuchtes Gen
DHCR7 (MIM 602858)